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4. Februar 2022

Mit Handwerkskunst Werte erhalten

Geerbter Schmuck sollte von jeder Generation mit Freude getragen werden – so lautet das Credo von Stefan Oberleitner, wenn es um Familienstücke geht. Dem Goldschmiedemeister gelingt es, Juwelen neues Leben einzuhauchen. Ein Bericht von Miriam Becker.

Ein Goldring mit Amethyst, der sich seit mindestens drei Gene­rationen im Besitz meiner Familie mütterlicherseits befindet: Ihn trage ich gern zu besonderen Anlässen, aber auch als Hingucker zu einem coolen, schwarzen Business­Outfit. Seinem Alter angemessen ziert den Ring eine Patina, von der ich ihn befreien lassen will. Und er passt nicht mehr perfekt. Um ihn über das mittlere Gelenk am Ringfinger zu schieben, müsste er etwas umfänglicher sein, an seinem Platz sitzt er dann aber wieder zu locker. 

Diesen ›Fall‹ nehme ich mit zu Stefan Oberleitner, denn in seiner Schmuckwerkstatt nimmt er sich gern solcher Familienstücke an. »Gerade geerbter Schmuck sollte von jeder Generation mit Freude getragen werden«, erklärt der Goldschmiedemeister, warum er gern Anpassungen von Juwelen an den Geschmack und Typ der jeweiligen Besitzer vornimmt. »Die Herausforderung liegt zum einen darin, den Charakter des Schmucks zu bewahren. Zum anderen sollte er zur Erscheinung und dem Stil des Trägers oder der Trägerin passen – und dazu, ob das Juwel zum tagtäglichen Begleiter gewählt oder eher zu exklusiven Ereignissen aus der Schatulle geholt wird. 

Apropos: Während Stefan Oberleitner meinen Ring unter die Lupe nimmt, fragt er nach dessen Aufbewahrungsort. Bei mir gab es eine gepolsterte Box zum Ring dazu – die ideale Lösung. Häufig lägen Ju­welen in Schalen, Schubladen oder Säckchen mit anderem Schmuck versammelt und würden sich gegenseitig beschädigen – sogar Diaman­ten könnten unschöne Kratzer davontragen. 

Besonderes Augenmerk sollte auf Perlen mit ihrer weichen Oberflä­che liegen: »Perlen brauchen einerseits Körperkontakt und sollten regelmäßig getragen werden, ansonsten vertrocknen sie, werden matt und rissig. Andererseits greifen Kosmetika, Parfums und Haarspray sie an«, warnt der Juwelier. Mit tadelloser Pflege kann Perlmutt jedoch einige Hundert Jahre alt werden. Stefan Oberleitner rät zudem, 

die Fäden von Ketten regelmäßig prüfen zu lassen, da sie mit der Zeit faserig werden und zu reißen drohen. Auch die Fassungen von Steinen sollten hin und wieder kontrolliert werden, damit sie nicht abhandenkommen. 

So überprüft Stefan Oberleitner, der das etablierte Juweliergeschäft auf der Wiesbadener Wilhelmstraße im Jahr 1995 von seinem Vater übernahm, auch die Fassung meines Familienstücks – und dessen Passung. Wir sind uns einig: Eine Weitung des Rings im Umfang des Gelenks alleine ist keine Lösung, weil er am Fingerglied eher zu weit ist. Aber zusätzlich eine flexible Federeinlage, die sich beim Überstreifen weitet und wieder enger wird, ist perfekt. Dieses Stück Feinmechanik gebe ich in Auftrag! 

Soll die Weite eines Rings noch mehr variieren, zum Beispiel aufgrund von Erkrankungen wie Gicht oder Rheuma, fertigen Oberleitners Gold­schmiede ein Miniatur­ Klappscharnier an, wie man es von Armreifen kennt. Und noch ein Apropos: Verschlüsse. Wer kennt nicht das nervige Fummeln am filigranen Federring der Halskette, der in eine noch kleinere Öse schnappen muss – kurz vor dem Aufbruch zu einem tollen Event?

Einfacher wird das bei nachlassender Sehkraft und Behändigkeit im Alter auch nicht. Magnetverschlüsse bieten da eine zuverlässige Alternative oder – falls dadurch ein Herzschrittmacher beeinflusst werden könnte – ein Patentverschluss, der mit Drücken und Drehen einfach zu bedienen ist. Auch solche mechanischen Bestandteile von Schmuck sollten regelmäßig überprüft werden. 

Als etablierte Adresse für Luxusuhren und exklusiven Schmuck betreut das Team Oberleitner langjährige Stammkunden. »Es ist besonders schön, wenn diese Menschen nach und nach mit ihren Schmuckstücken und verschiedenen Anliegen, oft auch kreativen Ideen, zu uns kommen«, erzählt Stefan Oberleitner. »Da entstehen
oft tolle Gespräche, weil mit den Stücken besondere Erinnerungen verbunden sind. Diese Geschichten sind ebenso wertvoll wie das Material, aus dem der Schmuck gefertigt ist. Wenn wir Stücke auf­ bereiten und umarbeiten, bringen wir idealerweise beides zu neuer Geltung.« Wie bei einer Dame, die von ihrem Mann zur Verlobung und Ehe, zu gemeinsamen Kindern und weiteren Anlässen Diamantringe geschenkt bekam, die sie im hohen Alter nicht mehr tragen konnte. Der Goldschmied fertigte daraus einen einzelnen, imposanten Ring, der alle Ereignisse vereinte und perfekt zu der älteren Dame passte. 

So wird sicherlich auch die Geschichte meines Familienrings von der nächsten Generation fortgeschrieben – mithilfe eines besonderen Goldschmiedes. 

Der fertige Ring mit Federeinsatz und einem ebenfalls aufbereiteten Anhänger. Fotos: Juwelier Oberleitner

Sehr geehrte Kunden,

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Herzlich Ihr
Stefan Oberleitner

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Uhrmacher*in

mit abgeschlossener Ausbildung im Uhrmacherhandwerk für unser Patek Philippe-Team