31. Oktober 2024

Aus der Tasche an den Arm: Die Geschichte der Armbanduhr

Vor dem 19. Jahrhundert waren Taschenuhren die gängigste und beliebteste Variante um die Zeit abzulesen. Doch das wachsende Interesse an Armbanduhren stellte alles in den Schatten.

Wir tragen sie wie eine Trophäe stolz an unserem Handgelenk, geben große Mengen Geld für sie aus und verleihen unserem Stil damit eine persönliche Note – die Armbanduhr. Sie ist nicht nur Zeitmesser, sondern auch Ausdruck unserer Identität und unseres Lebensstils. Sie erzählt Geschichten von Handwerkskunst und oft sogar vom eigenen Leben   Für viele ist sie ein Statussymbol, das den Erfolg und persönlichen Geschmack unterstreicht. Doch darüber hinaus ist die Armbanduhr ein treuer Begleiter, der uns an die wichtigen Momente des Lebens erinnert – denn mit jedem Blick auf das Handgelenk erfahren wir nicht nur die Zeit, sondern auch, wie wertvoll jeder Augenblick ist.

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass die Armbanduhr so beliebt geworden ist?

Die Geschichte beginnt Im Jahr 1806 als der Pariser Hofjuwelier und spätere Gründer des Nobeljuweliers ›Chaumet‹, Étienne Nitot, zwei opulent verzierte Armbänder schuf, die das Zeitmessungsspiel revolutionierten. Eines dieser Stücke beherbergte einen mechanischen Kalender, das andere eine kleine Uhr – eine der ersten echten Armbanduhren. Natürlich waren diese Modelle noch weit entfernt von der Kompaktheit, Komplexität und Perfektion heutiger Uhren.

Es lässt sich mutmaßen, dass seine Verbindung zu Napoleon Bonaparte -für ihn hatte er bereits mehrere Schmuckstücke angefertigt- wohl einen Einfluss auf die Bestellung der ersten Armbanduhr hatte. 1810 beauftragte Caroline Murat, Königin von Neapel und Schwester von Napoleon, als erste Person eine außergewöhnliche Armbanduhr bei dem berühmten Uhrmacher Abraham-Louis Breguet. Diese Bestellung, die als Breguet Uhr Nr. 2639 in die Geschichte einging, sollte „eine für ein Armband geeignete Repetieruhr“ sein und wurde mit 5000 Francs dotiert. Sie war flach, oval und mit einem Repetierwerk versehen, das an einem feinen Armband aus Haar und Goldfäden befestigt war. Eine Neuheit.

CLASSICS CARREE LADIES- Frederique Constant

Zwar gab es im 19. Jahrhundert bereits pompöse Armbänder in welche eine Damentaschenuhr eingelegt werden konnte, jedoch waren diese nicht sonderlich funktional. Für Männer waren zu dieser Zeit Taschenuhren das Nonplusultra. Doch mit Aufkommen des Krieges, als Soldaten auf dem Schlachtfeld schnell die Zeit ablesen mussten, war es zu umständlich, die Uniformjacke aufknöpfen zu müssen, um an die Taschenuhr zu gelangen. So wurde das Armband mit Zeitmesser plötzlich zum begehrten Accessoire – auch für Männer jenseits des Schlachtfelds. Technische Fortschritte ermöglichten kleinere, stilvollere Uhren mit zahlreichen Funktionen, was sie auch für die breite Masse beliebter machte. Die praktische Armbanduhr eroberte das Handgelenk!

In einer Welt, in der Zeit oft als unser kostbarstes Gut angesehen wird, bleibt die Armbanduhr ein zeitloses Symbol für Stil, Funktionalität und die unaufhörliche Suche nach dem perfekten Moment.